Annette Wehrmann

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Biografie
Annette Wehrmann (1961-2010), war eine deutsche Künstlerin und Autorin. Annette Wehrmann studierte von 1985 bis 1993 Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und an der Städelschule Frankfurt. Ihr Diplom machte sie bei Stanley Brouwn. Die „Sprengungen“ (1993), die als Aktionen im öffentlichen Raum in Hamburg stattfanden, gehören zu ihren bekanntesten Arbeiten. Ihre Fotoserie zu diesem Projekt ist nicht nur eine Dokumentation, sondern bildet gleichzeitig auch einen eigenen Werkkomplex. Annette Wehrmann nahm in den 1990er Jahren an der erneuten Politisierung der Kunst teil, interessierte sich für Formen der Selbstorganisation und betrieb diese auch. Sie stand immer im Austausch mit vielen Gruppierungen. Annette Wehrmann starb während der Vorbereitungen für die Ausstellung „Hacking the City“ des Essener Folkwang-Museum. Sie wurde am 20. Mai 2010 von Freunden in ihrer Wohnung aufgefunden, das genaue Datum ihres Todes ist nicht bekannt.

Werk
Wehrmann entwickelte eine starke singuläre, künstlerische Position zwischen Skulptur und Intervention, die kunsthistorisch an die Methoden der Konzeptkunst und Aktionskunst sowie an die Sprache der Situationistischen Internationale anknüpft. Mit ephemeren und billigen Materialien stellte sie Objekte her, die ein Spannungsverhältnis zu gesellschaftspolitischen, erkenntnistheoretischen und künstlerischen Großfragen produzieren. Sie bearbeitete das Geld, die Religion, Gehirne, das Denken, die Stadt, den Staat, das Fernsehen, die Sprache. Von Beginn an legte sich ihr Werk mit der Welt an.

Für die Bundesgartenschau 2001 in Potsdam transformierte Annette Wehrmann einen sowjetischen Militärwachturm in einen Spiegelpavillon („Der Turm“). „Das Konzept der BUGA sah vor, dass die Geschichte dieses Ortes nicht ganz und gar verleugnet wird. Ich habe einen dieser alten Wachtürme von innen entkernt, also die Aussichtsplattform und die nach oben führende Treppe entfernt, und in eine Art Spiegelkabinett verwandelt. Die Funktion war eigentlich umgekehrt: Ganz klassisch nach Foucault, hab ich den überwachenden Blick umgekehrt. Es entstand ein illusionär unendlicher Raum, wo die Grenzen nicht mehr erkennbar sind, wo vier bzw. fünf Spiegelwände ineinander spiegeln. Das ergab einen endlosen Raum, der eigentlich nur zwei Mal zwei Meter Grundfläche hatte“. [1]

Neben ihren Texten zur Kunst verfasste Annette Wehrmann auch Literarisches. Mit ihren Lesungen von auf Luftschlangen verfassten Texten, in denen Alltagsbeobachtungen mit philosophischen und ästhetischen Fragestellungen verknüpft werden, demonstrierte Annette Wehrmann eine Visuelle Poesie in der dritten Dimension unter den Aspekten von Kunst im sozialen Kontext. [2] Mit dem Projekt „ORT DES GEGEN“ begab sich die Künstlerin auf die Suche nach Leerstellen im weitgehend definierten öffentlichen Raum, die mit eigenen Versionen eines persönlichen Widerstands aufgeladen werden können. „Der ‘ORT DES GEGEN’ bezeichnet eine Bruchstelle für zweckfreie Negation, insbesondere für ein zweckfreies Vergehen von Zeit, materialisiert in der Zunahme/Anhäufung von Abfall. Irgendwo zwischen zum Stillstand kommen und radikaler Freisetzung. Am ‘ORT DES GEGEN’ können die Einwohner zweckfrei und sinnfrei aufeinandertreffen, es ist aber auch das Gegenteil oder gar nichts möglich. Am ‘ORT DES GEGEN’ wachsen die Halden: Halden an Zeit und Langeweile, Überfluss und Abfall“ erläuterte die Künstlerin in einem Text.
Eine der bekanntesten Installationen Annette Wehrmanns ist „Aaspa“, die für die Skulptur Projekte Münster 2007 konzipiert wurde. Sie sperrte das bei Spaziergängern und Radfahrern beliebte Ufer des Aasees, um dort eine Baustelle einzurichten. In dieser Arbeit gingen Themen wie die Privatisierung des öffentlichen Raums, die private Suche nach Erholung und Glück mit den Geschichten der utopischen Architektur und der Earth-Art eine verstörende Korrespondenz ein.



Preise und Auszeichnungen

2012
2007
2007
1994


Edwin-Scharff-Preis (posthum an Ort des Gegen e.V.)
Arbeitsstipendium Stiftung Kunstfonds, Bonn
Artist in Residence (AiR base) im quartier21, Wien
Arbeitsstipendium für Bildende Kunst der Stadt Hamburg
Einzelausstellungen

2012-13
2011
2003
2002
2001
1992
1991


Gehirn und Geld, Hamburger Kunsthalle
Absolut der richtige Sport für mich!, Dorothea Schlüter Galerie, Hamburg
raus! – ein Umbau, Verein 88 im Elektrohaus Hamburg
Gegn, SIM Reykjavik, Island
UFOrama, plattform, Berlin
Annette Wehrmann, Künstlerhaus Weidenallee, Hamburg
Spielfelder, Produzentengalerie Kassel
Gruppenausstellungen, Gemeinschaftsprojekte - Auswahl

2014


2012

2011
2010
2009
2008

2007



2006

2005
2004

2003





2002
2001



2000

1999
1998
1997
1996


1995


1994




1993




Source Amnesia, Oslo 10, Basel
future history, D21, Leipzig
Sculpture Me, Kunstraum Niederösterreich, Wien
The City That Doesn’t Exist, Images Of Global Spaces, Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen
Test Run, Kunsthaus Dresden
Please go around the construction area by the lights and other stories, Kunstverein Schattendorf
Hacking the City, Museum Folkwang, Essen
POP UP!, Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen
ANTIPODIUM Studien- und Festwochen, Palais Thurn und Taxis Bregenz
Wir nennen es Hamburg, Kunstverein Hamburg
Skulptur Projekte Münster, Münster
A Portrait of the Artist as a Researcher, Freiraum/quartier21, MQ, Wien
Work Fiction, Kunstverein Wolfsburg
Achtung Sprengarbeiten! NGBK, Berlin
Invasionen – Lauschangriff auf den Körper, Forum Altona, Hamburg
Betrifft Scheibbs. Leben in einer österreichischen Stadt, Projekt im öffentlichen Raum des Kunstverein Salzburg
Sixpack Kramhöller Folder Information, Hinterconti, Hamburg
Heil Dich Doch selbst! - Die Flick Collection wird geschlossen, HAU2 Hebbel Theater, Berlin
Editionen – 4 Jahre WBD, WBD Berlin
HARAKIRI BONBON, Kunsthaus Hamburg
Ort des Gegen, Künstlerhaus Stuttgart
Ladyfest, Hamburg
Niemandsländer - zur Topographie des Zwischen, izkt – Internationales Zentrum für Kultur- und Technikforschung,
Universität Stuttgart
Mothers of Invention – where is performance coming from, MUMOK, Wien
Gruppenausstellung des Vereins 88, Hamburg
C. Bannat, A. Bittner, M. Ebner, K. Kartscher, R. Lück, G. Reski, P. Sanguineti, A. Wehrmann, WBD, Berlin
Freie Wahlen - Junge Kunst: Selbstorganisation und Marktsituation, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
A poezis elven - Das poetische Prinzip, Literaturfestival, Budapest
DER TURM, Künstlerhaus Weidenallee, Hamburg
Annette Wehrmann, Isabelle Krieg, Susanne Wallimann, Antiquariat Wonderword, Hamburg
urban neighbourhoods, KünstlerHaus Bremen
mondo immaginario, Shedhalle, Zürich
ARTAINMENT - Kunst und Unterhaltung, Sprengelmuseum, Hannover
Bridge – the map is not the territory, AG Fleetinsel, Hamburg
Ein Denkmal für Bakunin, NGBK, Berlin
Turistaosztály – nagy szabadsag, pbk/projektgruppe Hamburg und Vizivárosi Galéria, Budapest
Etwas Besseres als den Tod findest du überall, Frankfurt
Messe 2ok – talking the economics, Köln
Erste Wahl, Kunstverein Hamburg
EXOTERIC BAR, Kunsthalle Stuttgart e.V.
3.3.. Halle Kampnagel K3, Hamburg
Mutters Hirn ist mein Gebieter, Wiensowski & Harbord, Berlin
FEVER BAR, Ausstellungsraum Schmidl & Haas, Frankfurt
Ihr Plan, Interimsgalerie 2 des Kunstvereins München
AGENT ARTISTS, P.S. 1 Museum, New York
Dank, Galerie Martin Schmitz, Kassel
Peripatos, Goetheinstitut Thessaloniki
Made In Hamburg, Kunsthaus Hamburg
Öffentliche Sammlungen

Kunsthalle Hamburg, Hamburg
Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen


Werke im öffentlichen Raum

Der Turm, Volkspark Potsdam, Georg-Hermann-Allee 101, Potsdam


Lesungen, Performances

2014
2013
2006
2003

2000
1999
1998

1994
1993
1991
1990


Buchvorstellung Luftschlangentexte Annette Wehrmann, Hinterconti, Hamburg
Schutzraum, Urban Contact Zone, Thealit, Bremen
Stadtspaziergang/Orte des Gegen, Urban Contact Zone, Projektgruppe und Deichtorhallen, Hamburg
Stadtspaziergang/Demonstration, Ladyfest Hamburg
Luftschlangenlesung, Intermediate 5, Hamburg
too special, N+K Club, Hamburg; Buchhandlung pro qm, Berlin
Luftschlangenlesung, Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel
Luftschlangenperformance, chez nous, Hamburg
Luftschlangenperformancesalon, b-books, Berlin
Bandschleifen, Treujanisches Schiff, Hamburg
IGA-Begehung, Kunsthalle e.V., Stuttgart
Fussball, Zwinger Galerie, Hamburg
Fakirtüte - Tauschhandel aller Art, Hamburg und Frankfurt
Bibliografie – Auswahl

2011 Ursula Meyer- Rogge, ‚Annette Wehrmann’, Metamorphosen Künstlerinnen in Hamburg mit Werken seit 1968, Dölling und Galitz Verlag, 2011 S.159 -161

2010 Sabeth Buchmann, Alice Creischer, Hans-Christian Dany, Inga Svala Thorsdottir, Andreas Siekmann,’Nachruf/e auf Annette Wehrmann (1963-2010)’, Texte zur Kunst , 20 (2010) n° 79, S. 281-283

Christoph Schäfer, ‘Die Zumutungen der Welt mit majestätischer Geste parieren – Nachruf auf Annette Wehrmann’, Springerin, Heft 3, 2010, S.x

Annette Wehrmann, ‘Bildstrecke Sprengungen’, Kultur & Gespenster, n° 11, (2010), S. 241-255

Journal for Northeast Issues, no. 5-6, 2008-2010 (Nachruf), S.x

Hochschule für Bildende Künste Hamburg (Hrsg), Feld, n° 06, 2010 (Nachruf), S.10 - 11

Annette Wehrmann,’Ort des Gegen’, in: Sabine Maria Schmidt (Hrsg.), Hacking the City, Interventionen in urbanen und kommunikativen Räumen, Essen, Edition Folkwang/Steidl, 2010, S. 219-227

2008 Annette Wehrmann, Peter Fischli / David Weiss ’Fragen & Blumen – eine Retrospektive’, Springerin, Heft no 4, 2008, S. 61

2007 Imke Itzen, ’Imke Itzen im Gespräch mit Annette Wehrmann’, in: Brigitte Franzen, Kasper König, Carina Plath (Hrsg.), Skulptur Projekte Münster 07, Köln, Verlag der Buchhandlung Walther König, 2007, S.160-167

Annette Wehrmann, ’Verboten zu Sagen’, in: Kultur Spiegel, Heft 6, Hamburg, Juni 2007, S. 19

Justin Hofmann/Kunstverein Wolfsburg (Hrsg.), Work Fiction. Visionen der Arbeit in Kunst, Film und Populärliterartur, Wolfsburg, S.x

Annette Wehrmann, ’Blumensprengungen’, in: NGBK Berlin (Hrsg.), Achtung Sprengarbeiten! Eine Ausstellung über das Phänomen Sprengung und seine gesellschaftlichen Implikationen von Macht und Ohnmacht, Berlin, 2007, S. 90-91

Annette Wehrmann, ‘music’, in: Laila Unger, Invasionen in den Körper, Hamburg, Hybridmuseum & 88 e.V., 2007, S. 38-39, S. 48

Salzburger Kunstverein (Hrsg.), Betrifft Scheibbs: Leben in einer österreichischen Stadt, Rolfstorp:Hong Kong Press, 2007, S.x

2005 Sixpack Kramhöller, [Folder Information], Hamburg, 2005

Elke aus dem Moore (Hrsg.), Tillandsien. Projekte 2003-2004 im Künstlerhaus Stuttgart, Revolver Archiv für aktuelle Kunst, Frankfurt am Main, 2005, S.x

2004 Annette Wehrmann, ’Ein System verlassen (Zeichnung)’, in: Ina Wudtke (Hrsg.) NEID # 10, 2004, S. 60

Annette Wehrmann, ’Ein Ort des Gegen’, in: Jens Badura, Sarah Schmidt (Hrsg.), Niemandsland – topographische Ausflüge zwischen Wissenschaft und Kunst, Stuttgart, 2004, S. 32-22

Annette Wehrmann, ’Orte des Gegen’, Journal for Northeast Issues, no. 3, Revolver - Archiv für aktuelle Kunst Frankfurt, 2004, S.x

2002 Annette Wehrmann, [ohne Titel], in: Dorothee Richter, Künstlerhaus Bremen, Institut für moderne Kunst Nürnberg (Hrsg.) Programming Künstlerhaus Bremen 1999-2001, Nürnberg, 2002, S. 48

Elke aus dem Moore, ’Mondo Immaginario oder die Krallen jeden Utopiegedankens’, in: Institut für moderne Kunst Nürnberg (Hrsg.), Jahrbuch des Instituts für moderne Kunst Nürnberg: URTUX Kein Ort, überall. Kunst als Utopie, Nürnberg 2001/2002, S.76-87

2001 Elmar Zirn, Kai Vöckler, Tarnung: Enttarnung, Strauss (J.), Potsdam 2001, S.x

2000 Annette Wehrmann, ’Bildstrecke’, Texte zur Kunst, 10 (2000) n° 37, S. 188-191

Annette Wehrmann, ’Floral Blastings’, in Barbara Nemitz (Hrsg.), trans'plant. Living Vegetation in Contemporary Art, Ostfildern, Hatje Cantz, 2000, S.136-137

Annette Wehrmann, [ohne Titel], in: Annette Wehrmann, Cathy Sceene, Inga Svala Thorsdottir, Queen of Humbuk (Hrsg.), TOO SPECIAL, Hamburg, 1999/2000, S.1-23

1999 Annette Wehrmann,’Text über Ufos’, in: Shedhalle/ Programm/ 99, Zürich, Shedhalle, 1999, S. 58 – 61

1998 Annette Wehrmann,’Luftschlangentexte’, in: Ina Wudtke (Hrsg.) NEID # 7, Berlin, 1998/1999, S. 14-15

1997 Florian Haas, Martin Schmidl, Brigitte Franzen,Werner A. Bauer, Barbara Jung, Was ihnen nicht gefällt, mag durchaus Kunst sein, aber was hilft ihnen das? Der Ausstellungsraum Florian Haas - Martin Schmidl, Zweckverband Dachauer Galerien und Museen, 1997, S.x

Annette Wehrmann, [ohne Titel], in: Thomas Erdelmeier, Brigitte Franzen, Manfred Schneider (Hrsg.), Etwas Besseres als den Tod findest Du überall. Über das Verhältnis von Kunstproduktion und Stadt, Köln, Verlag der Buchhandlung Walther König,1997, S. 36-40

Annette Wehrmann, ’Flohmarkt/Marktbüro’, in: Arbeitsgemeinschaft Fleetinsel (Hrsg.), Bridge/The map is not the territory, Hamburg, 1997, S. 40-44

1996 Neue Gesellschaft für Bildende Kunst e.V. (Hrsg.), Bakunin? Ein Denkmal! Kunst - Anarchismus, Karin Kramer Verlag, Berlin 1996

Annette Wehrmann, ’Luftschlangentexte’, in: Erzsébet Ambrus und Annette Wehrmann, Touristenklasse – Grosse Freiheit, oder ich bin Türke, ich habe Keller oben, (Ausstellungskatalog) PBK Hamburg in der Vizivarosi Galeria Budapest, Hamburg/Budapest, 1996, S. 28-29

1995 Annette Wehrmann, ’Bandschleifen. Ein Textprojekt von Annette Wehrmann’, in: Ina Wudtke (Hrsg.), NEID #4, 1995, S. 10-11

Annette Wehrmann, ’DSB für die Zukunft’, in: Alice Creischer, Dierk Schmidt, Andreas Siekmann (Hrsg.), Messe 2 ok – Ökonomiese machen, Köln, 1995, S. 92

Annette Wehrmann, [ohne Titel], in: Kunstverein Hamburg (Hrsg.), Erste Wahl, Hamburg, 1995, S.x
Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg (Hrsg.), Annette Wehrmann. 14. Arbeitsstipendium für bildende Kunst 1994, Hamburg, 1994, pp. 1-8

Annette Wehrmann, [ohne Titel], in: Künstlerhaus Hamburg e.V. (Hrsg.), Ausstellungen 1991-1993, Hamburg, 1994, S.x

1993 Isabel Schulz, Made In Hamburg III: Sachkunde, Kunsthaus Hamburg [Ausstellungskatalog], Hamburg, 1993, S.x

Kunsthalle e.V. / Oberwelten (Hrsg.), IGA-Begehung [kleine Kartonbox Edition mit Interview mit Annette Wehrmann, Tröte und Foto von Blumensprengungen auf der IGA], Stuttgart, 1993

Weitere Veröffentlichungen in Kunstzeitschriften und Künstlermagazinen wie dérive, k-Bulletin, DANK und SUPERUMBAU.